Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2023
Vorlesungszeit - Beginn am: 17. April 2023 (16. KW)
Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
08.00 bis 10:00 | Wintjes | Schwarzer | Schwarzer Übung Blockveranstaltung Block I, nur am 05.05.2023 09:15–16:45 Uhr | |||
Schwarzer Übung Blockveranstaltung Block III, nur am 26.05.2023 | | |||||
10:00 bis 12.00 | Pfeilschifter Proseminar Der Tag von Eleusis 168 v. Chr. Rm. 3.37 | Pfeilschifter Hauptseminar | Wintjes Grundkurs Einf. i.d. Alte Geschichte Hörsaal 2, Hubland | Wintjes Hauptseminar Der Bürgerkrieg Caesars Rm. 3.37 | | |
Pfeilschifter Übung Theorie u. Methode Die Leichenrede auf Turia Rm. 3.37 | | |||||
12:00 bis 14:00 | Knopf Proseminar Kleopatra VII. Rm. 3.37 | Heller Proseminar Antiochos d. Große und seine Zeit Rm. 3.37 | | |||
14:00 bis 16:00 | | |||||
16:00 bis 18:00 | Knopf | Pfeilschifter Proseminar Der Tod Ciceros Rm. 3.37 | Heller Proseminar Das römische Britannien Rm. 3.37 | Wintjes Vorlesung Reichskrise – Reich in der Krise? Hörsaal 2, Hubland | | |
Wintjes Projekt Einführung in die Konfliktsimulation Rm. 3.36 | | |||||
18:00 bis 20.00 | Pfeilschifter | |
Vorlesung
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Reichskrise - Reich in der Krise? Die Zeit der Soldatenkaiser
Freitag, von 16 bis 18 Uhr, Philosophiegebäude, Hörsaal 2 (Hubland Süd)
Das halbe Jahrhundert zwischen der Ermordung des letzten Severerkaisers und dem Beginn der Herrschaft Diokletians wird traditionell als Zeit der "Soldatenkaiser" bezeichnet und vielfach immer noch als Krisenzeit wahrgenommen. Seit einiger Zeit beginnt sich die Sicht auf die Zeit zwischen 235 und 284 allerdings langsam zu wandeln, und insbesondere auf die Spätantike vorausweisende Entwicklungen rücken stärker in den Mittelpunkt. Neben einem ereignisgeschichtlichen Überblick stehen daher sowohl die Auseinandersetzung mit den Krisensymptomen der Zeit zwischen Maximinus Thrax und Diokletian als auch die Frage nach Kontinuitätslinien sowohl aus der hohen Kaiserzeit als auch in die Spätantike hinein im Mittelpunkt der Vorlesung.
Einführende Literatur:
- Alan Bowman (ed.), The Crisis of Empire, AD 193-337 (Cambridge Ancient History - 2nd edition), Oxford 2005 (im Uninetz verfügbar!).
- Klaus-Peter Johne (ed.), Die Zeit der Soldatenkaiser. Krise und Transformation des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. (235-284), 2 Bde., Berlin 2008.
- Michael Sommer, Die Soldatenkaiser (Geschichte kompakt – Antike), Darmstadt 2014³.
Grundkurs
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Grundkurs zur Alten Geschichte
Mittwoch, von 10 bis 12 Uhr , Philosophiegebäude, Hörsaal 2 (Hubland Süd)
Der Grundkurs gibt einen Überblick über die wichtigsten Epochen der Alten Geschichte und führt in Ereignis-, Gesellschafts-, Struktur- und Mentalitätsgeschichte der griechischen und römischen Welt ein.
Einführende Literatur:
- K. Bowman/J. D. Thomas, Vindolanda: The Latin Writing-Tablets, London 1983, 30-50.
Proseminare
Das Seminar vermittelt allgemeine Kenntnisse zur Alten Geschichte, bietet anhand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die fachspezifischen Hilfsmittel und Methoden der Alten Geschichte und zeigt die Interdependenzen mit anderen geisteswissenschaftlichen Teildisziplinen auf.
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Der Tag von Eleusis 168 v. Chr.
Montag, von 10 bis 12 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Der Balkankrieg hinderte die westliche Vormacht lange daran, in den wieder offen ausgebrochenen Nahostkonflikt einzugreifen. Schließlich verschaffte ihr der Sieg über Makedonien doch die nötige Bewegungsfreiheit, und die Römer entschieden den Kampf zwischen dem syrischen Seleukidenreich und dem ptolemäischen Ägypten: nicht durch die Entsendung von Legionen, sondern durch das Ultimatum eines einzelnen Gesandten. König Antiochos IV., der schon in Eleusis stand, unmittelbar vor Alexandreia, gehorchte sofort und zog sich nach Syrien zurück. In der damaligen Welt existierte nämlich kein Land mehr, das es mit den Römern aufnehmen konnte. Alle Gegner hatte Rom ausgeschaltet, nichts ging mehr gegen den erklärten Willen der einzigen verbliebenen Supermacht. Neben der historischen Thematik führt das Seminar in Methoden und Hilfsmittel, Quellengattungen und Nachbardisziplinen der Alten Geschichte ein.
Einführende Literatur:
- Hans-Joachim Gehrke, Geschichte des Hellenismus (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 1A), München 20084 [im Campusnetz].
- Wolfgang Blösel, Die römische Republik. Forum und Expansion (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2015 [im Campusnetz].
- Herbert Heftner, Der Aufstieg Roms. Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall von Karthago (280-146 v. Chr.), Regensburg 1997.
- Heinz Heinen, Die politischen Beziehungen zwischen Rom und dem Ptolemäerreich von ihren Anfängen bis zum Tag von Eleusis (273-168 v. Chr.), in: Hildegard Temporini (Hrsg.), Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Bd. 1,1, Berlin u. a. 1972, 633-659.
- Günther Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung, Darmstadt 1994.
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Der Tod Ciceros
Dienstag, von 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Kurz bevor er das rettende Schiff nach Griechenland erreichte, faßten die Häscher den geächteten Marcus Tullius Cicero, schlugen ihm Kopf und Hände ab und brachten sie nach Rom. Die Überreste seines Todfeindes ließ ein triumphierender Marcus Antonius auf dem Forum zur Schau stellen. Diesen Preis bezahlte Cicero am 7. Dezember 43 v. Chr. dafür, daß er sich nach dem Tod Caesars noch einmal an die Spitze des Senats gestellt und die alte Republik gegen Antonius’ Ansprüche verteidigt hatte. Die Ironie dabei: Indem er sich für diesen Kampf ausgerechnet mit Caesars Sohn verbündete, wurde er zum Steigbügelhalter des Augustus, der Ciceros Republik endgültig beseitigte. Neben der historischen Thematik führt das Seminar in Methoden und Hilfsmittel, Quellengattungen und Nachbardisziplinen der Alten Geschichte ein.
Einführende Literatur:
- Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 20004.
- Matthias Gelzer, Cicero. Ein biographischer Versuch, Wiesbaden 1969.
- Christian Habicht, Cicero der Politiker, München 1990.
- Ulrich Gotter, Der Diktator ist tot! Politik in Rom zwischen den Iden des März und der Begründung des Zweiten Triumvirats (Historia Einzelschriften 110), Stuttgart 1996.
- Helene Homeyer, Die antiken Berichte über den Tod Ciceros und ihre Quellen (Deutsche Beiträge zur Altertumswissenschaft 18), Baden-Baden 1964.
Dr. Fabian Knopf: Kleopatra VII - Königin, Pharaonin und Totengräberin des Ptolemäischen Ägypten
Dienstag, von 12 bis 14 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Antike darf Kleopatra VII. gelten, deren Leben vor allem populärkulturell wiederholt verarbeitet wurde. Als eine Art Femme fatale, die die großen römischen Feldherren Caesar und Antonius verführt habe und letztlich ihr Königreich an Augustus, den großen Transformator Roms von einer Republik hin zur Monarchie, verlor, faszinierte Kleopatra allerdings auch schon antike Autoren. Im Seminar soll das überlieferte Gemisch aus legendären Erzählungen und misogynen Aburteilungen entwirrt und ein möglichst historischen Bild von Kleopatra VII. und ihrem tatsächlichen Wirken rekonstruiert werden.
Einführende Literatur:
- M. Clauss, Kleopatra, München 2010.
- G. Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches, Darmstadt 1994
- S. Kubisch / H. Klinkott, Kleopatra. Pharaonin – Göttin – Visionärin. Theiss, Stuttgart 2011.
- D. Roller, Cleopatra. A Biography, Oxford 2010.
- C. Schäfer, Kleopatra, Darmstadt 2006.
- W. Schuller, Kleopatra, Königin in drei Kulturen. Eine Biographie, Hamburg 2012.
Dr. André Heller: Antiochos der Große und seine Zeit
Donnerstag, von 12 bis 14 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Die Seleukiden beherrschten von den Nachfolgestaaten des Alexanderreichs das territorial ausgedehnteste Reich, dessen Ostgrenze zeitweise Indien und im Westen die Ägäis bildeten und das im Süden an das Ptolemäerreich grenzte. Antiochos (III.) der Große (222–187) führte das Reich nach einer langen Phase innen- wie außenpolitischer Schwäche auf einen stark expansiv ausgerichteten Kurs, der ihn letztendlich in einen Konflikt mit Rom führte. Trotz dieses Rückschlags versuchte sein Sohn Antiochos IV. (175–164) sogar noch einmal, Ägypten zu erobern; erst danach versank das Reich durch Bürgerkriege immer mehr im Chaos. Antiochos’ Herrschaft fiel in eine Zeit, in der die römische Republik zunehmend ihren Einfluss in Griechenland geltend machte, wovon besonders Polybios und Livius beredt Zeugnis ablegen. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen sollen auch die Strukturen des Seleukidenreiches genauer betrachtet werden. Daneben führt das Seminar allgemein in Methoden und Arbeitsinstrumente der Alten Geschichte ein; außerdem werden Techniken zum korrekten Abfassen einer Wissenschaftlichen Hausarbeit vermittelt.
Einführende Literatur:
- B. Dreyer, Die römische Nobilitätsherrschaft und Antiochos III. (205 bis 188 v. Chr.), Hennef 2007.
- A. M. Eckstein, Rome enters the Greek East. From anarchy to hierarchy in the Hellenistic Mediterranean, 230–170 B. C., Oxford/Malden, MA 2008.
- J. D. Grainger, The Roman war of Antiochos the Great, Leiden u. a. 2002.
- B. Meißner, Hellenismus, 2. Aufl. Darmstadt 2016
- H. H. Schmitt, Untersuchungen zur Geschichte Antiochos’ des Großen und seiner Zeit, Wiesbaden 1964.
PD Dr. André Heller: Das römische Britannien
Donnerstag, von 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Seit den Erkundungsfahrten des Pytheas von Massalia im späten 4. Jh. v. Chr. war Britannien bekannt. Nach Caesars zweimaliger Landung auf der Insel während seines Gallienfeldzugs unternahm erst Kaiser Claudius den Versuch einer systematischen Eroberung; eine vollständige Unterwerfung sollte trotz mehrerer Anläufe nie gelingen. Nach der Statthalterschaft des Agricola (77–84), dessen Schwiegersohn Tacitus ihm ein literarisches Denkmal setzte, verstummen die antiken Quellen fast völlig. Die archäologische Hinterlassenschaft von 400 Jahren römischer Präsenz umfasst nicht nur Militäranlagen (z. B. Hadrianswall), sondern auch Villen mit prächtigen Mosaiken; zudem zeugen blühende urbane Zentren wie Londinium oder Camulodunum von einem nicht geringen Grad der Romanisierung, die aber nicht alle Teile der Provinz erfasste. Inschriften sowie die Schrifttäfelchen aus Vindolanda und London illustrieren das alltägliche und kultische Leben der Soldaten und Provinzialen und sollen neben der klassischen Überlieferung auch zu Wort kommen. Daneben führt das Seminar allgemein in Methoden und Arbeitsinstrumente der Alten Geschichte ein; außerdem werden Techniken zum korrekten Abfassen einer Wissenschaftlichen Hausarbeit vermittelt.
Einführende Literatur:
- T. Bechert, Die Provinzen des Römischen Reiches. Einführung und Überblick, Mainz 199.
- A. R. Birley, The Roman government of Britain, Oxford/New York 2005.
- K. Brodersen, Das römische Britannien. Spuren seiner Geschichte, Darmstadt 1998.
- M. Millett/L. Revell/A. Moore (Hrsg.), The Oxford handbook to Roman Britain, Oxford 2016.
- M. Todd (Hrsg.), A companion to Roman Britain, Malden, MA 2004.
Hauptseminare - Ausgewählte Probleme der Alten Geschichte I
Das Seminar bietet dem/der Studierenden die Möglichkeit, umfangreichere Sachverhalte aus dem Bereich der Alten Geschichte unter Anleitung und mit den fachspezifischen Hilfsmitteln und Methoden der Alten Geschichte aufzuarbeiten. Grundlage der Arbeit im Seminar ist die Kenntnis der in der Lektüreliste des Lehrstuhls für Alte Geschichte aufgeführten Quellentexte. Die Kenntnis bzw. begleitende Lektüre grundlegender Literatur, die per Aushang bzw. in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben werden, wird vorausgesetzt.
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Die Perserkriege
Völlig unerwartet behielten Anfang des fünften Jahrhunderts v. Chr. ein paar griechische Kleinstaaten am Rande der Welt die Oberhand über das persische Weltreich. Dieser Kampf stellt bis heute eine der spannendsten und begeisterndsten Episoden der Weltgeschichte dar, triumphierte in ihm doch, was selten genug vorkommt, der David über den Goliath, und noch dazu wurde er von Herodot meisterhaft erzählt. Bei Marathon, Salamis, Plataiai und Mykale sicherten die Griechen sich und den nächsten Generationen die Unabhängigkeit von Persien. Diejenige Stadt unter ihnen, die sich am meisten ausgezeichnet hatte, stieg nun neben Sparta zur führenden Macht der griechischen Welt auf: Athen. Das Seminar zeichnet die Stationen der großen Auseinandersetzung nach, von der persischen Westexpansion Mitte des sechsten Jahrhunderts bis zur Gründung des Delisch-Attischen Seebunds 478/77, und fragt: Wie stellten die Griechen das an?
Hauptquelle:
- Herodot, Historien. Deutsche Gesamtausgabe. Neu übersetzt, herausgegeben und erläutert von Heinz-Günther Nesselrath (Kröners Taschenausgabe 224), Stuttgart 20175 [oder eine beliebige andere, aber vollständige Herodotausgabe].
Einführende Literatur:
- Sebastian Schmidt-Hofner, Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2016.
- Karl-Wilhelm Welwei, Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert, Darmstadt 1999.
- ders., Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht, Stuttgart 20072.
- George Cawkwell, The Greek Wars. The Failure of Persia, Oxford 2005.
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Der Bürgerkrieg Caesars
Dienstag, von 14 bis 16 Uhr, Lehrstuhl für Alte Geschichte, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Mit dem Überschreiten des Rubicon im Januar des Jahres 49 begann der Krieg Caesars gegen den Senat, der nach vier Jahren mit dem Sieg Caesars endete. Im Mittelpunkt des Seminars wird neben der politischen Ereignisgeschichte die Frage nach den Handlungsoptionen des Senats und den Gründen für dessen Scheitern stehen.
Literatur:
- J. A. Crook, A. Lintott, E. Rawson (eds.), The Cambridge Ancient History (2nd history), Volume 9: The Last Age of the Roman Republic, 146–43 BC (Cambridge: Cambridge University Press, 1994) – im online-Angebot der Universitätsbibliothek verfügbar.
Oberseminar
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Oberseminar zur Alten Geschichte
Dienstag, von 18 bis 20 Uhr – Lehrstuhl für Alte Geschichte, Residenz, Raum 3.31 (Dienstzimmer Pfeilschifter)
Das Seminar dient der Vorstellung und Diskussion von Qualifikationsarbeiten sowie kleinerer und größerer Forschungsprojekte. Ich bitte um persönliche Anmeldung in der Sprechstunde.
Hinweise: Persönliche Anmeldung beim Dozenten; weitere Informationen zum Oberseminar auch auf der Homepage des Lehrstuhls für Alte Geschichte.
Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft
Anschließend an wesentliche Momente in der Geschichte der Historiographie und/oder an aktuelle geschichtswissenschaftliche Diskurse werden in der Lehrveranstaltung Kompetenzen im Hinblick auf Probleme der fachwissenschaftlichen Theoriebildung bzw. Methodik und deren praktische Anwendung vermittelt. Die Kenntnis bzw. begleitende Lektüre grundlegender Quellen bzw. Literatur, die per Aushang bzw. in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben werden, wird vorausgesetzt.
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Die Leichenrede auf 'Turia'
Mittwoch, 10 bis 12 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Kurz vor der Zeitenwende hielt ein römischer Senator eine Grabrede zu Ehren seiner verstorbenen Frau, mit der er fast 41 Jahre lang verheiratet gewesen war. Den Text ließ er auf zwei Marmorplatten am Grab aufstellen. Die Erschütterung über den Tod seiner Partnerin verbirgt der Ehemann nicht. Während der Bürgerkriege der vierziger Jahre hatte er stets auf der Verliererseite gestanden, hatte zweimal fliehen müssen und war sogar geächtet worden. Seine Frau hielt nicht nur Kontakt zu ihm und traf ihn heimlich, sie verteidigte seine Rechte sogar im Angesicht der Machthaber. Von der Inschrift ist nur knapp die Hälfte des Textes erhalten, und doch handelt es sich um eine der längsten lateinischen Grabinschriften. Wir werden uns in der Übung mit den daraus sich ergebenden methodischen Schwierigkeiten beschäftigen. Vor allem aber wird es um die rechtlichen und faktischen Normen von Ehe- und Familienleben gehen, um die Handlungsspielräume einer Frau der weiteren Oberschicht und um die Liebe in Zeiten des Terrors. In der Übung lesen wir den lateinischen Text. Da es sich um eine historische Veranstaltung handelt, kommt es nicht auf perfektes Übersetzen an, allerdings auf richtiges. Von den Teilnehmern erwarte ich schon zu Beginn des Semesters Kenntnisse der Epigraphik und der politischen Situation am Ausgang der Republik, dann zu jeder Stunde umfassende Vorbereitung – durch Lektüre des Texts und Studium der Literatur – und natürlich Freude an der Diskussion. Gute Lateinkenntnisse, die deutlich über das Eingangsniveau hinausgehen, setze ich voraus.
Literatur: Textgrundlage:
- Dieter Flach, Die sogenannte Laudatio Turiae. Einleitung, Text, Übersetzung und Kommentar (Texte zur Forschung 58), Darmstadt 1991.
Einführende Literatur:
- Wilhelm Kierdorf, Laudatio Funebris. Interpretationen und Untersuchungen zur Entwicklung der römischen Leichenrede (Beiträge zur Klassischen Philologie 106), Meisenheim am Glan 1980.
- Susan Treggiari, Roman Marriage. Iusti Coniuges from the Time of Cicero to the Time of Ulpian, Oxford 1991.
- Josiah Osgood, Turia. A Roman Woman’s Civil War (Women in Antiquity), Oxford 2014.
PD Dr. Fabian Knopf: Die Vorwörter und Methodenkapitel antiker Autoren
Montag, von 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Die Übung ist strenggenommen eine Veranstaltung, die das quellenkritische Gespür der Teilnehmenden vetiefen soll. Ohne antike Autoren ist keine althistorische Rekonstruktion vorstellbar, sodass diese Autoren für den Althistoriker emminent wichtig sind. Indem verschiedenste Vorwörter und Methodenkapitel von lateinischen wie griechischen Autoren gelesen werden, sollen die Teilnehmenden mit unterschiedlichsten Ansätzen und Zielvorgaben der antiken Historiographie vertraut gemacht werden. Nicht zuletzt soll darüber in der Übung eine Reflexion der eigenen modernen historiographischen Tätigkeit erfolgen.
Einführende Literatur:
- E.-M. Becker (Hg.), Die antike Historiographie und die Anfänge der christlichen Geschichtsschreibung, Berlin / Boston 2005.
- J. Marincola (Hg.), A Companion to Greek and Roman Historiography, Chichester 2010.
- B. Näf: Antike Geschichtsschreibung. Form - Leistung - Wirkung, Stuttgart, 2010.
- D. Timpe: Antike Geschichtsschreibung. Studien zur Historiographie, Darmstadt 2007.
Julia Schwarzer: Die alexandrinische Kirche in der Spätantike
Blockseminar (Freitag, den 05.05. sowie am Donnerstag den 25.05. und Freitag den 26.05.)
Literatur:
- Clauss, Manfred, Alexandria. Schicksale einer antiken Weltstadt, Stuttgart 2003.
- Haas, Christopher, Alexandria in Late Antiquity. Topography and Social Conflict, London 1997.
- Hahn, Johannes, Gewalt und religiöser Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.) Berlin 2004.
- Isele, Bernd, Kampf um Kirchen. Religiöse Gewalt, heiliger Raum und christliche Topographie in Alexandria und Konstantinopel (4. Jh.) (JbAC 4) Münster 2010.
- Martin, Annick, Athanase d'Alexandrie et l'église d'Egypte au IV. siécle: (328-373) (Publications de l'École française de Rome 216) Rom 1996.
- Wipszycka, Ewa, The Alexandrian Church. People and Institutions (The Journal of Juristic Papyrology Supplements 25) Warschau 2015.
Achtung: Die Übung findet für Studierende der Ägyptologie nach Absprache in Verbindung mit der Übung „Einführung ins wissenschaftliche Schreiben“ statt.
Digital Humanities
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Einführung in die Konfliktsimulation
Dienstag, 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.36
Das Seminar bietet zunächst einen Überblick über die Geschichte der Konfliktsimulation und führt anhand von ausgewählten Beispielen aus dem Zusammenhang der Alten Geschichte in die Nutzungsmöglichkeiten derartiger Simulationen ein.
Einführende Literatur:
- Grundlegend: P. A. G. Sabin. Simulating War: Studying Conflict Through Simulation Games. London: Continuum Publishing Corporation. 2012
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Historische Simulation – Erstellung
Mittwoch, 8 bis 10 Uhr
Das Seminar führt in die Erstellung einer historischen Simulation ein.
Einführende Literatur:
- Grundlegend: P. A. G. Sabin. Simulating War: Studying Conflict Through Simulation Games. London: Continuum Publishing Corporation. 2012