Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2023/24
Vorlesungszeit - Beginn am: 23. Oktober 2023 (43. KW)
Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
| 08.00 bis 10:00 | Wintjes Seminar Historische Simulation - Erstellung (3.37) | ||||
| 10:00 bis 12.00 | Pfeilschifter Hauptseminar Hannibal | Wintjes Grundkurs Grundkurs zur Alten Geschichte Pfeilschifter Theorie u. Methode Caesar, Bellum Gallicum, Buch I | Pfeilschifter Staatexamenskurs - Alte Geschichte (27.10.23 u. 19.01.24: 10:00-17:00 Uhr sowie Sa, 16.12.23: 8:00-13:00 Uhr) (3.37) | ||
| 12:00 bis 14:00 | Osmers Proseminar Die Perserkriege (3.37) | Osmers Hauptseminar Marc Aurel | Heller Proseminar Geschichte und Kultur Karthagos (3.37) | ||
| 14:00 bis 16:00 | Wintjes Proseminar Das mykenische Griechenland | ||||
| 16:00 bis 18:00 | Wintjes Hilfswissenschaften Die römische Armee in der östlichen Wüste (3.37) | Pfeilschifter Proseminar Germanienpolitik des Augustus Wintjes Seminar Einführung in die Konfliktsimulation | Osmers Vorlesung Augustus und der Prinzipat
| Heller Proseminar Das Vierkaiserjahr | |
18:00 bis 20:00 | Osmers Oberseminar zur Alten Geschichte Vorstellung und Diskussion von Qualifikationsarbeiten |
Vorlesung
PD Dr. Maria Osmers: Augustus und der Prinzipat
Mittwoch, von 16 bis 18 Uhr, Philosophiegebäude, Hörsaal 2 (Hubland Süd)
Die augusteische Epoche ist ein zentraler Abschnitt der römischen Geschichte. Nach der Ermordung Caesars an den Iden des März 44 v.Chr. begann der Aufstieg seines Großneffen und Adoptivsohns Oktavian, der später unter dem Ehrennamen Augustus bekannt werden sollte und als erster römischer Kaiser in die Geschichte einging. Augustus agierte dabei geschickt: Es gelang ihm, als „Restitutor rei publicae“, also als Wiederhersteller der Republik, aufzutreten, obwohl er faktisch die Alleinherrschaft innehatte und eine Monarchie etablierte. In der Vorlesung wird der Weg Oktavians zur Macht nachgezeichnet und analysiert, wie Augustus die von ihm neu geschaffene Ordnung – das Prinzipat – konsolidierte. Darüber hinaus werden auch gesellschaftliche, politische und religiöse Entwicklungen der Zeit vorgestellt.
Einführende Literatur:
- Jochen Bleicken, Augustus. Eine Biographie, Berlin 1998.
- Werner Eck, Augustus und seine Zeit, München 1998.
- Dietmar Kienast, Augustus. Princeps und Monarch, Darmstadt 1992².
- Paul Zanker, Augustus und die Macht der Bilder, München 1987.
Grundkurs
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Grundkurs zur Alten Geschichte
Mittwoch, von 10 bis 12 Uhr , Philosophiegebäude, Hörsaal 2 (Hubland Süd)
Der Grundkurs gibt einen Überblick über die wichtigsten Epochen der Alten Geschichte und führt in Ereignis-, Gesellschafts-, Struktur- und Mentalitätsgeschichte der griechischen und römischen Welt ein.
Einführende Literatur:
- Elke Stein-Hölkeskamp, Das archaische Griechenland. Die Stadt und das Meer (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2015.
- Sebastian Schmidt-Hofner, Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2016.
- Peter Scholz, Der Hellenismus. Der Hof und die Welt (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2015.
- Wolfgang Blösel, Die römische Republik. Forum und Expansion (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2015.
- Armin Eich, Die römische Kaiserzeit. Die Legionen und das Imperium (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2014.
- Rene Pfeilschifter, Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2018².
Proseminare
Das Seminar vermittelt allgemeine Kenntnisse zur Alten Geschichte, bietet anhand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die fachspezifischen Hilfsmittel und Methoden der Alten Geschichte und zeigt die Interdependenzen mit anderen geisteswissenschaftlichen Teildisziplinen auf.
PD Dr. Maria Osmers: Die Perserkriege
Montag, von 12 bis 14 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Als die Perser zu Beginn des 5. Jh. v. Chr. Richtung Griechenland zogen, schlossen sich einige Poleis im so genannten Hellenenbund zusammen, um ihre Heimat(en) gemeinsam gegen die Invasoren aus dem Osten zu verteidigen. Erstaunlicherweise ging dieser Plan auf: Unter der Führung Spartas und insbesondere aufgrund der Flottenstärke Athens konnten die Perser nach anfänglichen Rückschlägen bei Salamis in einer Seeschlacht und schließlich bei Plataiai auch zu Lande besiegt und so zurückgedrängt werden.
Im Seminar wollen wir nachvollziehen, wie und warum die Griechen trotz Unterzahl gegen die Perser bestehen konnten. Zudem wollen wir uns mit den Ursachen und Anlässen, aber auch mit den Auswirkungen und Resultaten der Perserkriege beschäftigen. Neben der inhaltlichen Komponente des Seminars wird allgemein in die Arbeitsmethoden und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte eingeführt.
Einführende Literatur:
- Karl-Wilhelm Welwei, Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert, Darmstadt 1999.
- ders., Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht, Stuttgart 20072.
- George Cawkwell, The Greek Wars. The Failure of Persia, Oxford 2005.
- Sebastian Schmidt-Hofner, Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2015.
- Wolfgang Will, Die Perserkriege, München 2010.
PD Dr. Maria Osmers: Marc Aurel
Dienstag, von 12 bis14 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Die Regierungszeit Marc Aurels bezeichnete schon der antiken Historiker Cassius Dio als „Goldenes Zeitalter“. In der Rückschau erschien die Herrschaft des letzten „Adoptivkaisers“ als Ruhe vor dem Sturm. Und tatsächlich florierte unter diesem Kaiser das Imperium Romanum. Er bemühte sich um Ruhe im Inneren und suchte den Ausgleich mit seinem Mitregenten und dem Senat. Sein Interesse an der Stoa und seine überlieferten Schriften machten ihn in der Forschung zum „Philosophen auf dem Kaiserthron“. Dabei musste sich auch Marc Aurel wiederholt als Stratege und Feldherr beweisen. Seine Kriege im Norden und Osten zeigen, dass der Druck auf die Außengrenzen des Reichs schon im 2. Jh. wuchs.
Im Proseminar wollen wir die verschiedenen Gesichter Marc Aurels herausarbeiten und diese in die politische, soziale und gesellschaftliche Realität seiner Zeit einordnen. Neben der inhaltlichen Komponente des Seminars wird allgemein in die Arbeitsmethoden und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte eingeführt.
Einführende Literatur:
- Anthony R. Birley, Mark Aurel. Kaiser und Philosoph, München 1977².
- Karl Christ, Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin, München 2005.
- Werner Dahlheim, Geschichte der römischen Kaiserzeit (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 3), München 20033 [im Campusnetz].
- Jörg Fünding, Marc Aurel, Darmstadt 2008.
- Claudia Horst, Marc Aurel. Philosophie und politische Macht zur Zeit der Zweiten Sophistik (Historia Einzelschriften 225), Stuttgart 2013.
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Das mykenische Griechenland
Dienstag, von 14 bis 16 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Die Griechische Geschichte beginnt in der Bronzezeit mit dem Auftreten der sogenannten mykenischen Palastzivilisation. Das Proseminar wird diese sowie ihre Beziehungen zu Nachbarzivilisationen in den Blick nehmen; ein Schwerpunkt wird dabei auf der Auseinandersetzung mit den Linear-B-Texten liegen, bei denen es sich um die ältesten erhaltenen griechischen Sprachzeugnisse und damit die ersten Textquellen der Alten Geschichte handelt.
Einführende Literatur:
- Stefan Hiller; Oswald Panagl, Die frühgriechischen Texte aus mykenischer Zeit, Darmstadt 1986.
- Michael Ventris; John Chadwick, Documents in Mycenaean Greek. Three hundred selected tablets from Knossos, Pylos and Mycenae with commentary and vocabulary, Cambridge 1973.
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Die Germanienpolitik des Augustus
Dienstag, von 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Als der römische Feldherr Drusus 9 v. Chr. gerade die Elbe überschreiten wollte, soll ihm eine Frau von übermenschlicher Gestalt entgegengetreten sein und vor dem Verhängnis gewarnt haben. Drusus gehorchte und zog sich sofort zurück, doch das half weder ihm noch den Römern: Er selbst starb auf dem Rückmarsch nach einem Sturz vom Pferd, Augustus aber schaffte es trotz fünfundzwanzigjähriger Bemühungen nicht, auch nur das Gebiet zwischen Rhein und Elbe unter seine Kontrolle zu bringen. Um die Gründe für den römischen Eroberungsversuch soll es im Seminar gehen, um die Feldzüge von Drusus, Tiberius, Varus und Germanicus, um Arminius und den germanischen Widerstand, schließlich – nach Augustus’ Tod – um die Entscheidung des Tiberius, sich mit der Rheingrenze zufriedenzugeben. Neben der historischen Thematik führt das Seminar in Methoden und Hilfsmittel, Quellengattungen und Nachbardisziplinen der Alten Geschichte ein.
Einführende Literatur:
- Dietmar Kienast, Augustus. Prinzeps und Monarch, Darmstadt 20094.
- Jochen Bleicken, Augustus. Eine Biographie, Berlin 1998.
- Bruno Bleckmann, Die Germanen. Von Ariovist bis zu den Wikingern, München 2009.
- Reinhard Wolters, Die Römer in Germanien (C. H. Beck Wissen in der Beck’schen Reihe 2136), München 20116.
- ders., Die Schlacht im Teutoburger Wald. Arminius, Varus und das römische Germanien, München 20172.
PD Dr. André Heller: Geschichte und Kultur Karthagos
Donnerstag, von 12 bis 14 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Karthago war die mächtige Rivalin Roms im Kampf um die Herrschaft im westlichen Mittelmeerraum, die erst nach drei verlustreichen Kriegen niedergerungen werden konnte. Karthago – als phönikische Kolonie angeblich 814 v. Chr. gegründet – war eine der führenden Handelsmächte der Antike. Bis heute ist jedoch umstritten, ob Karthago als Handelsstadt oder doch als Militärmacht anzusehen ist. Das Seminar stellt weniger den Konflikt mit Rom in den Mittelpunkt, sondern will sich vielmehr mit Verfassung, Religion, Geschichte und den weit verzweigten Handelsbeziehungen der Stadt auseinandersetzen. Die Kultur der Phöniker soll anhand des Verhältnisses Karthagos zu seiner Mutterstadt Tyros beleuchtet werden. Daneben führt das Seminar allgemein in Methoden und Arbeitsinstrumente der Alten Geschichte ein; außerdem werden Techniken zum korrekten Abfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit vermittelt.
Einführende Literatur:
- Walter Ameling, Karthago. Studien zu Militär, Staat und Gesellschaft, München 1993.
- Werner Huß, Geschichte der Karthager, München 1985.
- ders., Die Karthager, München 20043.
- Glenn E. Markoe, Die Phönizier, Stuttgart 2003.
- Michael Sommer, Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago, München 2021.
- Klaus Zimmermann, Rom und Karthago, Darmstadt 2005.
PD Dr. André Heller: Das Vierkaiserjahr
Donnerstag, von 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Das Vierkaiserjahr 69 n. Chr. stellt eine Zäsur in der Geschichte der frühen Kaiserzeit nach fast 100 Jahren innerer Ruhe dar. Erstmals wurde die Stellung des Prinzeps durch Usurpation eingenommen, wobei sich die militärische Grundlage des Prinzipats deutlich zeigte. Aus den Kämpfen ging Titus Flavius Vespasianus siegreich hervor, die zuvor herrschende julisch-claudische Dynastie wurde schließlich durch die der Flavier abgelöst. Zusätzlich zur Ereignisgeschichte soll im Seminar insbesondere betrachtet werden, welche Rolle Senat, Volk und Heer im Vierkaiserjahr spielten bzw. welches Bild von diesen Gruppen in der literarischen Hauptquelle, den Historien des Tacitus, gezeichnet wird. Daneben führt das Seminar allgemein in Methoden und Arbeitsinstrumente der Alten Geschichte ein; außerdem werden Techniken zum korrekten Abfassen einer Wissenschaftlichen Hausarbeit vermittelt.
Einführende Literatur:
- Günter Aumann, Fünf Jahre, fünf Kaiser. Die dramatische Zeit vom Jubel um Nero bis zu Vespasians Triumph, Wiesbaden 2020.
- Egon Flaig, Den Kaiser herausfordern. Die Usurpation im Römischen Reich, Frankfurt am Main, 20192.
- Gwyn Morgan, The year of four emperors, Oxford 2006.
- Kenneth Wellesley, The year of the four emperors, London u. a. 2000.
Hauptseminare - Ausgewählte Probleme der Alten Geschichte
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Hannibal
Dienstag, von 10 bis 12 Uhr, Lehrstuhl für Alte Geschichte, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Hannibal blieb bis zur Spätantike der einzige Feind, der das zur Großmacht gewordene Rom an den Rand einer existentiellen Niederlage brachte. Kein Wunder, daß der brillante Feldherr sich in das kollektive Gedächtnis der Römer einbrannte und noch heute einer der bekanntesten Namen aus der Antike ist. Das Seminar folgt dem Lebensweg Hannibals, von Karthago über Spanien bis zur Invasion Italiens, zurück nach Afrika und schließlich ins Exil nach Asien. Seine Ziele, teilweise auch seine Taten sind hinter dem Schleier der ihm mißgünstigen Überlieferung nur schwer zu erkennen. Es soll aber doch gelingen, die wesentlichen Stationen seines Lebens zu rekonstruieren und eine zentrale Frage zu beantworten: Warum triumphierte am Schluß die römische Republik?
Einführende Literatur:
- Jakob Seibert, Hannibal, Darmstadt 1993.
- Wolfgang Blösel, Die römische Republik. Forum und Expansion (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 20212.
- Hans Beck, Karriere und Hierarchie. Die römische Aristokratie und die Anfänge des cursus honorum in der mittleren Republik (Klio Beihefte NF 10), Berlin 2005.
- Michael P. Fronda, Between Rome and Carthage. Southern Italy during the Second Punic War, Cambridge u. a. 2010.
- Dexter Hoyos (Hrsg.), A Companion to the Punic Wars (Blackwell Companions to the Ancient World), Malden, Ma., u. a. 2011 [im Campusnetz].
PD Dr. Katharina Wojciech: Gender in der Spätantike
Mittwoch, von 16 bis 18 Uhr, Lehrstuhl für Alte Geschichte, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Das Hauptseminar thematisiert die Konstruktion und Bedeutung von Geschlechterrollen in Gesellschaften des Römischen Reiches zwischen dem 4. und 6. nachchristlichen Jahrhundert. Was galt als ‚weiblich‘ oder ‚männlich‘ und warum? Wie funktionierte die spätantike Familie? Welchen Stellenwert hatten Liebe und Sexualität? Welchen Einfluss nahm das Christentum auf die Wahrnehmung der Geschlechterbeziehungen? Welche Handlungsfreiräume hatten spätantike Frauen? Und wie passen die in der Spätantike allgegenwärtigen Eunuchen in das Geschlechterspektrum hinein? Solche und weitere Fragen sollen auf der Grundlage literarischer, rechtlicher, papyrologischer, numismatischer und epigraphischer Evidenz diskutiert werden. Erwartet werden Grundlagenkenntnisse in der spätantiken Gesellschaftsordnung, die einen raschen Einstieg in die Diskussion ermöglichen, sowie eine hohe Bereitschaft, mit antiken Quellen (in Übersetzung) zu arbeiten.
Literatur:
- Antti Arjava, Women and Law in Late Antiquity (Clarendon paperbacks), Oxford 1996.
- Leslie Brubaker, Sex and Gender in the Age of Justinian. Gender and Society, in: Michael Maas (Hrsg.), The Cambridge Companion to the Age of Justinian, Cambridge 2006, 427–447.
- Gillian Clark, Women in Late Antiquity. Pagan and Christian Life-styles, Oxford [u.a.] 1994.
- Alexander Demandt, Geschichte der Spätantike. Das Römische Reich von Diokletian bis Justinian 284-565 n. Chr., München 20183.
- Judith Evans Grubbs, Law and Family in Late Antiquity. The Emperor Constantine᾽s Marriage Legislation, Oxford [u.a.] 2010.
- Liz James (Hrsg.), Women, Men and Eunuchs. Gender in Byzantium, London/ New York 1997.
- Rene Pfeilschifter, Die Spätantike. Der eine Gott und die vielen Herrscher, München 20172.
Oberseminar
PD Dr. Maria Osmers: Oberseminar zur Alten Geschichte
Montag, von 18 bis 20 Uhr – Lehrstuhl für Alte Geschichte, Residenz (Südflügel), Raum 3.36
Das Seminar dient der Vorstellung und Diskussion von Qualifikationsarbeiten sowie kleinerer und größerer Forschungsprojekte. Ich bitte um persönliche Anmeldung in der Sprechstunde.
Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Caesar, Bellum Gallicum, Buch I
Mittwoch, 10 bis 12 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.37
Gallia est omnis divisa in partes tres . . . In der Übung lesen wir tatsächlich den Anfang von Caesars Gallischem Krieg, die von Generationen gefürchtete Eingangslektüre im Lateinunterricht. Wir tun es im Original, weil nicht eine Übersetzung, sondern allein der lateinische Text valide Erkenntnisse über Autor, Epoche und Gegenstand erlaubt. Es handelt sich um eine historische Übung, deswegen kommt es nicht auf perfektes Übersetzen an (allerdings auf richtiges), und es wird auch nicht um die letzte Feinheit von Caesars Genitiv gehen. In den 42 Seiten des ersten Buches, die das Jahr 58 v. Chr. behandeln, geht es um das Ausgreifen des neuen Prokonsuls Caesar in das freie Gallien, zunächst in einem Feldzug gegen die wandernden Helvetier, dann in der Auseinandersetzung mit dem germanischen Anführer Ariovist. Was erfahren wir über die Völker am Nordrand der mediterranen Welt? Wie sah römische Diplomatie und Kriegführung aus? Warum tat Caesar überhaupt, was er tat, und wie gelang es ihm, seine Intervention als zwangsläufig erscheinen zu lassen? Damit ist das Hauptproblem berührt: Wie sehr kann man einem Text vertrauen, dessen Protagonist mit dem Verfasser übereinstimmt? In der Übung versuchen wir daher methodische Regeln für die Beurteilung des Quellenwerts aufzustellen. Von den Teilnehmern erwarte ich schon zu Beginn des Semesters Kenntnisse der politischen Situation um 58, dann zu jeder Stunde umfassende Vorbereitung – durch Lektüre des Texts und Studium der Literatur – und natürlich Freude an der Diskussion. Gute Lateinkenntnisse, die deutlich über das Eingangsniveau hinausgehen, sind selbstverständlich.
Einführende Literatur:
- Markus Schauer, Der Gallische Krieg. Geschichte und Täuschung in Caesars Meisterwerk, München 2016.
- Martin Jehne, Caesar (C. H. Beck Wissen in der Beck’schen Reihe 2044), München 1997.
- Matthias Gelzer, Caesar. Der Politiker und Staatsmann, Wiesbaden 19606.
- Martin Jehne, Der große Trend, der kleine Sachzwang und das handelnde Individuum. Caesars Entscheidungen (dtv Premium), München 2009.
Staatsexamenskurs Alte Geschichte
Prof. Dr. Rene Pfeilschifter: Staatsexamenskurs zur Alten Geschichte
Einzeltermine: Fr.,27.10.23, und Fr., 19.01.24: 10:00-17:00 Uhr sowie Sa., 16.12.23: 8:00-13:00 Uhr
Ziel des Kurses ist es, auf die Situation der schriftlichen Staatsexamensprüfung im vertieft studierten Fach wie im Unterrichtsfach vorzubereiten. In einem ersten Block sprechen wir über angemessene Lernstrategien, die Auswahl geeigneter Lehrveranstaltungen und Literatur, über das Anforderungsprofil der Staatsexamensklausur, über eine adäquate Themenwahl in der Klausur selbst und über ein zielführendes Zeitmanagement. Im zweiten Block schreiben die Teilnehmer eine Klausur, und zwar unter Echtzeitbedingungen 8:00–12:00 bzw. 13:00 Uhr. Ich korrigiere die Übungsklausuren, und in einem dritten Block sprechen wir über das, was gut gelaufen ist und was weniger gut. Der Kurs bietet keinen inhaltlichen Durchgang durch die griechisch-römische Geschichte – dafür sind Vorlesungen, Grundkurs und eigene Lektüre da –, und natürlich gibt er keine Hinweise auf zukünftige Themen. Sehr wohl aber soll er Ängste und Unsicherheiten vor einer fünf- bzw. vierstündigen, sehr wichtigen Klausur abbauen.
Historische Hilfswissenschaften
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Die römische Armee in der Östlichen Wüste
Montag,, 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.36
Wenige Regionen des Imperium Romanum waren auf den ersten Blick so lebensfeindlich wie die so genannte Östliche Wüste, also das Hinterland, das die Küste des Roten Meeres vom Niltal trennte. Bereits zu pharaonische rund ptolemäischer Zeit fanden sich dort wichtige Fund- und Abbaustätten für hochwertige Baumaterialien und Edelsteine; in der frühen Kaiserzeit erlebte die Östliche Wüste dann eine systematische Erschließung durch von der römischen Armee errichtete Infrastruktur; ein Straßennetz, dessen Höhepunkt die unter Kaiser Hadrian angelegte Via Hadriana darstellte, verband das Niltal mit den zentralen Häfen der Küste des Roten Meeres und verschiedenen Plätzen in der Östlichen Wüste. In den letzten Jahrzehnten haben Ausgrabungen insbesondere in Berenike, dem wichtigsten Hafen der frühen Kaiserzeit und verschiedenen Kastellen und Kleinkastellen der Östlichen Wüste eine Fülle an Textzeugnissen zu Tage gefördert, die einzigartige Einblicke in den Alltag der Menschen bieten. Die Übung stellt diese Zeugnisse in den Mittelpunkt und bietet gleichzeitig eine Einführung in die Beschäftigung mit Papyri und Ostraka.
Organisatorische Hinweise:
Die erhaltenen Zeugnisse sind zumeist in griechischer Sprache verfaßt; Kenntnisse des Griechischen werden nicht vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, sich Kenntnisse der griechischen Buchstaben soweit anzueignen, daß zentrale Begriffe, Namen etc. in den Texten identifiziert werden können.
Einführende Literatur:
R. S. Roman Egypt: a history, Cambridge 2021 (als e-book verfügbar).
Digital Humanities
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Einführung in die Konfliktsimulation
Dienstag, 16 bis 18 Uhr, Residenz (Südflügel), Raum 3.36
Das Seminar bietet zunächst einen Überblick über die Geschichte der Konfliktsimulation und führt anhand von ausgewählten Beispielen aus dem Zusammenhang der Alten Geschichte in die Nutzungsmöglichkeiten derartiger Simulationen ein.
Einführende Literatur:
- Grundlegend: P. A. G. Sabin. Simulating War: Studying Conflict Through Simulation Games. London: Continuum Publishing Corporation. 2012
Prof. Dr. Jorit Wintjes: Historische Simulation – Erstellung
Mittwoch, 8 bis 10 Uhr
Das Seminar führt in die Erstellung einer historischen Simulation ein.
Einführende Literatur:
- Grundlegend: P. A. G. Sabin. Simulating War: Studying Conflict Through Simulation Games. London: Continuum Publishing Corporation. 2012